Die Umwandlung eines Prosawerkes und der Transfer auf die Bühne ist sicher keine leichte Aufgabe, wird aber meiner Ansicht nach von Anatoli Gluchov sehr gut gelöst, wenn gleich die Kenntnis der Originaltextes für das Verständnis freilich von Vorteil ist. Sehr eindrucksvoll und beklemmend zugleich ist die Darstellung Gregors Zimmer als Käfig, der die Isolation und die Entfremdung Gregor Samsas von sich selbst und der Gemeinschaft unterstreicht.
Im Gegensatz zum Originaltext, in dem Kafka die Metamorphose und die damit
verbundenen Auswirkungen auf die Familie sehr sachlich und beinahe emotionslos beschreibt, werden in dieser Bearbeitung Gefühle und Emotionen sowohl über die Sprache, als auch über Gesang, Musik und Gestik und Mimik zum Ausdruck gebracht. Die schauspielerische Leistung ist beeindruckend.
Alles in allem ein gelungener Theaterabend!
Das theater tabor wurde mit dieser Produktion zum Internationalen Theaterfestival Golden Lion nach Lemberg, Ukraine, im Oktober 2010, eingeladen.